Worte wachsen leise
Eine handschriftliche Vernetzung
Der Titel „Worte wachsen leise" weist auf die Entstehung der hier veröffentlichten Texte hin. Sie wurden zuerst mit der Hand geschrieben. Am Anfang standen zehn leere gebundene Bücher mit jeweils einem Titel. Die Titel sind: Blut, Farbe, Grenze, heilen, ich, Lust, reich, Stadt, warten, Worte. Als Kapitelüberschriften wiederholen sich diese in jedem Buch.
Seit 2003 hat die Künstlerin und Theologin Benita Joswig an unterschiedlichen Orten der Welt Menschen eingeladen, bei dem Projekt:Books Writing mit zu machen. So entstand eine internationale Mikrobibliothek, ein Dokument der Vernetzung. Die handgeschriebene Sprache als Medium des öffentlichen Wortes wird ernst genommen und entzieht sich dem üblichen Raster, wer öffentlich schreiben darf und wer nicht.
Menschen mit verschieden Bildungsgraden, jung und alt, arm und reich, Frauen und Männer haben Texte verfasst.
Diese berühren durch ihre Weisheit, Authentizität und Menschlichkeit. Vor jedem Text ist die Handschrift der Autorin und des Autors abgebildet, so dass auf sinnliche Weise etwas von der Einzigartigkeit der Schreibenden abgebildet wird.
In dem Buch „Worte wachsen leise“ finden sich ausgewählte Texte aus Nicaragua, Deutschland und den USA. Die unterschiedlichen Länderkontexte spiegeln sich deutlich in den Handschriften wider. Gleichzeitig überrascht, wie über alle Grenzen hinweg Menschen ähnliche Gedanken und Wünsche zu Papier bringen. Die Texte sind Litaneien des Glücks, der Gefährdung und der Hoffnung, in die Leser_innen einstimmen können.
Erev Rav Verlag, Uelzen 2012